BAP – Ruhrfestspiele Recklinghausen, 16. Juni, 2012
Mein Ziel war es, wenigstens einmal in diesem Jahr BAP zu sehen und da ich zur Abwechslung mal ein Wochenende zu Hause war (seit Ende März das erste), bot es sich an, nach Recklinghausen zu fahren. Hätte ich vorher gewusst, dass es nur ein gekürztes Konzert werden würde, hätte ich es mir vielleicht nochmal überlegt, aber gute zwei Stunden sind im Vergleich zu manch anderer Band ja schon ziemlich viel. 😉
Wie dem auch sein, als ich gegen 16:30 an der Veranstaltungsstätte eintraf, war einzig ein bekanntes Gesicht zu sehen. S. erzählte mir auch sogleich, es sei ja Fan-Treffen in Ahrdorf an diesem Wochenende. Ach ja, da war was. Also warten, noch 2 Stunden bis zum Einlass. Das Wetter war nicht gerade vielversprechend und so kamen auch kaum mehr Leute. Wir konnten beinahe gemütlich in die erste Reihe joggen und vor dort beobachten, wie sich sehr langsam dann doch der Platz füllte. Bis es losging, war doch eine größere Menschenmenge zusammengekommen und auch der einsetzende Regen war dann allen egal. Ich persönlich hätte ja lieber keine nassen Füße gehabt, aber das kann man sich halt selten aussuchen…
Pünktlich um 20:00 Uhr ging’s los. Bühnenbeleuchtung an, Musik ab, jubel, klatschen und da waren sie in alter Frische. Direkt am Anfang stellte ich fest, dass ich die aktuelle CD noch wie vor nicht wirklich kenne. Ich war lange nicht in der Stimmung, BAP zu Hören und konnte daher auch weder ‘Halv su wild’ noch ‘Et Levve Ess En Autobahn’ ordentlich mitsingen. Zum Glück änderte sich das mit ‘Aff un zo’ und ‘Nix wie bessher’ – langsam kam ich in Stimmung. 🙂
Irgendwie hatte ich sie vermisst, diese merkwürdije Band, das Mitsingen aus vollem Halse, die Geschichten und auch die immer gleichen Gesichter in den ersten Reihen, meine Tourfamilie, die ich in den letzten Jahren nicht mehr so häufig gesehen habe. Ich musste mir aber eingestehen, dass BAP mir nicht mehr so viel bedeutet, wie noch vor 10 Jahren, als ich ihnen hinterhergefahren war und nicht genug bekommen konnte. Sicher, der Spaßfaktor ist nach wie vor hoch und ich mag sie, diese Lieder, die das Leben geschrieben hat, aber der totale Kick, diese Gefühl von “ich muss diese Band unbedingt so schnell wie möglich nochmal sehen”, der ist definitiv nicht mehr vorhanden. Mag sein, dass es wiederkommt, irgendwann, aber für den Moment war es einfach nur ein gutes Konzert und nicht mehr. Allerdings auch nicht weniger! 😀
Die Kommentare zum Fußball blieben nicht aus, was sollte auch sonst vor ‘Woröm Dunn Ich Mir Dat Eijentlich Ahn?’ kommen asl die Anmerkung, dass er wohl noch immer noch Fan das 1. FC Köln sein werde, wenn sie längst zur Thekenmannschaft abgestiegen seien. Überrascht war ich, danach ‘Alexandra nit nur do’ zu hören. An das letzte Mal konnte ich mich nicht erinnern, aber das mag auch einfach an meinem schlechten Gedächtnis liegen. Jedenfalls gefiel’s mir, wobei das Mitsingen hätte besser sein können.
Insgesamt war die Stimmung gut, aber die Beteiligung des Publikums doch schwächer als ich es gewöhnt bin. Ob’s am Regen lag, am Fehlen der üblichen Verdächtigen oder daran, dass die Show insgesamt etwas langsamer daherkam, kann ich nicht wirklich sagen. Vielleicht ist die Akustik in einer Halle auch einfach besser. Sei’s drum, BAP waren jedenfalls guter Dinge, auch wenn Wolfgang doch etwas weniger Energie zeigte, als noch vor seinem Schlaganfall. Nichts desto trotz machte er einen gesunden Eindruck und man sah ihm an, dass er es genoß auf der Bühne zu sein. Dauergast Anne brachte Geige und Gesang mit ein, immer wieder gern gehört.
Die Setlist war insgesamt eine gute Mischung und funktionierte auch auf zwei Stunden gekürzt. ‘Kristallnaach’ war sicher ein Highlight, genau wie ‘Für ‘ne Moment’, aber auch die für mich immer noch unbekannten aktuellen Songs machten sich gut. Spaßig war das Cover des Duo Colonia Songs ‘Mir zwei’, humorvoll vorgetragen von Jürgen und Wolfgang – ich konnte nicht anders als lächeln. ‘Verdamp lang her’ durfte natürlich auch nicht fehlen und ‘Do kanns zaubere’ war ein guter Abschluß. Alles i allem ein gelungener Konzertabend. Et woor schöön, et woor joot, ahm Engk e bessje ze koot.
Setlist
Halv su wild
Et Levve Ess En Autobahn
Aff un zo
Nix wie bessher
Woröm Dunn Ich Mir Dat Eijentlich Ahn?
Alexandra
Verjess Babylon
Leopardefellhoot
Clodwigplatz
Arsch huh, Zäng ussenander
Rita, Mir Zwei
Enn Dreidüüvelsname
Kristallnaach
Millione Meile (Rory Gallagher)
Diego Paz
Verdamp lang her
Für ne Moment
Noh All Dänne Johre
Do Künne Mir Zwei Doch Nit Für” (Duo Colonia)
Zaubere