Die Gedanken so im Jetzt und Hier

Marcus Wiebusch – Zakk, Düsseldorf; 17. September 2015

Lange schon hatte ich mich auf diesen Abend gefreut – seit ich das Album “Live aus dem Heimathafen” das erste Mal gehört hatte, wollte ich genau dieses Feeling einmal erleben und freute mich riesig, als ich erfuhr, dass es ein Konzert in meiner Nähe geben würde. Es war ein schöner, wenn auch recht kurzer Abend im Zakk, bei dem insgesamt gute Stimmung herrschte. Marcus Wiebusch lieferte eine solide Show ab, bei der Band und Publikum sichtlich Spass hatten. Mir gefiel’s und ich konnte sogar recht viel mitsingen. Es war ein schöner Abend, aber so richtig sprang der Funke leider bei mir nicht über. Nichts desto trotz gab es einige “Wow”- Momente, in denen ich mich verlieren konnte, also hat es sich gelohnt.

Viel zu früh kam ich am Zakk an und war erstmal alleine. Wenigstens hatte ich ein Dach über dem Kopf gegen den Regen und den Soundcheck konnte ich auch ganz gut hören. Der Einlass verlief gut, die Halle füllte sich zusehends und pünktlich um 20:00 Uhr betraten Yellowknife die Bühne. Sie waren genau der richtige Support, spielten Indie Pop, zum mitwippen. Ich habe nicht wirklich auf die Texte geachtet, aber die Musik konnte man sich gut anhören und die Band hatte sichtlich Freude daran, auf der Bühne zu stehen. Es gab sogar Menschen im Publikum, die extra ihretwegen gekommen waren. 🙂 Sie spielten 30 Minuten – genau richtig und verkürzten uns damit prima die Wartezeit.

Der Umbau war schnell erledigt und schon bald ging wieder das Saallicht aus und Marcus Wiebusch betrat mit seiner Band die Bühne. Gleich zu Anfang gab es viel Hubel bei der Ansage, dass dies das vorletzte Konzert seiner Solo Tour sei und es danach mit Kettcar weitergingen. Es war sofort klar, dass viele große Fans in der Halle waren und auf Nachfrage zeigte sich auch, dass etliche von ihnen schon mehrere Konzerte der Tour gesehen hatten. Ihnen versprach Marcus dass er an diesem Abend keine Ansage machen würde, die sie schon gehört hätten. DAs sorgte für großes Gelächter bei den Fans und vor allem bei der Band. Er tat sich auch mitunter schwer damit neue Worte zu finden und bekannte irgendwann, er müsse für jede wiederholte Ansage 10 Euro zahlen – echt oder gespielt, es war unterhaltsam. Überhaupt erzählte er manches an jenem Abend und brachte mich mehr als einmal zum Grinsen.

Die Musik machte Spass, auch wenn sie durchaus ernste Themen behandelte. Es gab mehr als genug Gelegenheiten zum Mitsingen und tanzen, wobei besonders die Kettcar Songs von den Fans begrüßt wurden. Zum Glück spielte er nicht die gleiche Setlist wie auf dem Live Album, sondern hatte noch einige Überraschungen parat, darunter der Song “Lattenmessen” vom ersten Kettcar Album, den er noch nie live gespielt hatte. Bei den Liedern, die ich mitsingen konnte, schaffte ich es, in der Musik aufzugehen, aber wenn ich die Texte nicht kannte fiel mir doch immer wieder auf, dass der Sound eher suboptimal war. Mit anderen Worten: In der ersten Reihe konnte man nicht unbedingt verstehen, was da gesungen wurde. Schade, denn es dämpfte meine Stimmung ein bisschen. Klar, ich hätte zum Mischpult gehen können, aber ich wollte ja auch was sehen.

Insgesamt konnten mich solche Kleinigkeiten aber nie lange beschäftigen und so schaffte ich es doch öfter mal, mit den Gedanken im Jetzt und Hier zu sein. Neben den Kettcar Songs wurde wohl bei “Nur einmal rächen” und “der Tag wird kommen” (natürlich der letzte Song vor der Zugabe) am lautesten mitgesungen, aber die Fans nahmen auch alle anderen Songs begeistert auf. Die Band war wirklich gut und gut aufeinander eingespielt. Besonders die Bläser Sektion gefiel mir gut. 🙂 Leider habe ich die meisten Ansagen schon wieder vergessen, außer dass Marcus vor “Was hätten wir denn tun sollen” erzählte, dass die Leute oft enttäuscht seien, dass er sich die meisten Lieder nur ausgedacht habe und das nun folgende tatsächlich passiert sei. Alles in allem ein gutes Konzert, bei dem ich genau das zu hören bekam, was ich hören wollte. Fast alle meine Favoriten waren dabei und so konnte ich am Ende zufrieden nach Hause gehen. Ich hätte mir allerdings eine längere Setlist gewünscht – 80 Minuten fand ich recht schwach. Vielleicht beim nächsten Mal mehr?

Setlist

Springen
Das Böse besiegen
Balkon gegenüber
Jede Zeit hat ihre Pest
Wir waren eine Gang
OFF
Nur einmal rächen
Was wir tun werden
Money left to burn
Teil des Plans
Schwarzes Konfetti
Lattenmessen
Der Tag wird kommen

Encore
Was hätten wir denn tun sollen
48 Stunden
Deiche

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