Poets of the Fall: Temple of Thought – Vorab Review

In einem Zeitalter der Hektik, in dem es fast ausschließlich darum geht, alles was man tut schell zu erledigen, immer dort zu sein, wo gerade etwas los ist und man immer mehrere Dinge gleichzeitig tut, gibt es kaum noch Musik, die mich dazu bringt, einfach zuzuhören – unvoreingenommen und mit geschlossenen Augen .

Poets of the Fall machen Musik, die genau dies von ihren Hörern verlangt und nur dann wirklich ihre Geheimnisse preisgibt. Ihr 5. Studioalbum, „Temple of Thought“ wird am 21. März veröffentlich. Ich hatte das Glück, im Voraus eine Kopie zu bekommen.

Wie bisher jedes Mal war ich sehr gespannt, die neuen Songs zu hören und wie jedes Mal hatte ich auch ein wenig Angst davor. Ich bewundere Poets of the Fall für ihre Experimentierfreude und den Mut, sich immer wieder neu zu erfinden. Sie haben einen sehr einzigartigen und dabei sehr widererkennbaren Stil, aber sie schaffen es, jedes Album anders als die Vorgänger klingen zu lassen. Bisher war das anhören ihrer Alben wie eine oft überraschende, aber immer wunderschöne Reise durch verschiedene Genres. Aber mit jedem neuen Album verspüre ich ein wenig Furcht, dass sie sich möglicherweise dieses Mal an Musik versucht haben, die sich so weit außerhalb dessen bewegt, was ich normalerweise höre, dass ich einfach nichts damit anfangen kann.

So zog ich also aus, mich in die Musik zu vertiefen, bereit mich überraschen zu lassen und wohl wissend, dass ich einige Zeit damit verbringen würde, die Texte zu bestaunen. Ich war in keiner Weise auf die emotionale Achterbahnfahrt vorbereitet, die das Album mit sich brachte. Von einem breiten Lächeln bis zu bitteren Tränen war alles dabei und dazwischen war ich einfach nur von dem fasziniert was ich da zu hören bekam. Als ich nach dem ersten Hören einmal zum Luftholen auftauchte, war ich bis ins Innerste berührt und ziemlich sprachlos. Ich musste mir das Album noch einige Male anhören, bevor ich bereit und in der Lage war, meine Gefühle in Worte zu fassen. Während der ersten Tage des Hörens ging ich so in der Musik auf, dass die Außenwelt völlig verschwand. Als ich aus meiner Trance erwachte wusste ich, dass ich mich nicht hätte zu sorgen brauchen.

Temple of Thought ist ein wirklich schönes Album, sowohl musikalisch, als auch textlich. Es klingt nicht wie eins seiner Vorgänger aber ist unverwechselbar ein Poets of the Fall Album. Die Musik reicht von sanften, mit Akustikgitarre untermalten Balladen bis hin zu rockigeren Songs, von Pop bis hin zu experimentelleren Stücken, von einfachen Melodien bis hin zu orchestralen Tönen.

Alle Songs kommen neu und frisch daher, aber dennoch gibt es offensichtliche Verbindungen zu den Vorgängeralben. Die Instrumentierung trät den Song und unterstützt die Texte. Jedes Instrument ist genau richtig, nie zu viel oder zu wenig. Ollie’s Gitarrenspiel brilliert in allen Songs. Er lässt seine Gitarre weinen und aufheulen, gibt ihr aber auch eine beruhigende Stimme, zupft die Gitarre genauso gut, wie er verzerrte Riffs spielt. All das baut auf ein Fundament aus Drums, die die Songs mal vorantreiben, mal auf einem gleichmäßigen Beat ruhen lassen. Dazwischen findet man eine Schicht aus Keyboard Klängen, die manchmal kaum wahrnehmbar und ein anderes Mal anschwellen und den ganzen Song übernehmen. Darüber hinaus gibt es noch alle möglichen Effekte, die zu beschreiben mir die Expertise fehlt. Für mich ist nur wichtig, dass die Mischung der verschiedenen Instrumente stimmt, dass Musik und Gesang sich ergänzen und gemeinsam ein Ganzes formen, das mehr ist als die Summe seiner Teile.

Der Klang ist klar und voll. Sie diese Musik anzuhören ist das pure Glück. Es erstaunt mich immer wieder, dass eine Band, die all ihre Songs im eigenen Studio produziert, arrangiert und abmischt dabei besser klingt als mindestens 80% der Musik, die man sonst so zu hören bekommt. Captain ist wahrlich ein seines Fachs.

Nicht zuletzt sei gesagt, das ich Marko noch nie besser habe singen hören. Von  sehr tiefen Tönen bis zu Falsett singt er alles und das fehlerlos. Ich kenne heutzutage keinen anderen Sänger im Rock- oder Popbereich, der eine solche stimmliche Bandbreite hätte. Dabei singt er nicht nur gut, sondern schafft es noch dazu, zu jedem Song die passenden Emotionen rüberzubringen.

Thematisch können alle Songs mit einem Wort zusammengefasst werden: Liebe. Liebe in all ihren Ausprägungen, aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Stadien. Alle Songs? Diejenigen, die schon ‚The Happy Song’ (aus dem Xbox Spiel ‚Alan Wake’s American Nightmare’) gehört haben mögen sich darüber wundern, aber wenn ihr euch ein wenig geduldet, werde ich es erklären.

Falls mir vorher jemand erzählt hätte, dass sich das ganze Album um Liebe dreht, währe ich möglicherweise zusammengezuckt. Es gibt schon so viele Liebeslieder und wahrscheinlich noch mehr Lieder über die Liebe. Damit also, dass Poets of the Fall ein ganzes Album der Liebe widmen hätten sie leicht mit einem Album voll langweiliger, kitschiger und belangloser Songs enden können, die man schnell wieder vergessen hätte.

Nichts davon ist jedoch der Fall. Die Songs decken all die Emotionen ab, die jedem, der schon mal geliebt hat, verliebt war oder gerade eine Liebe verloren hat, bekannt sein sollten. Die Aufregung und überwältigende Begierde am Anfang, Behaglichkeit und Glück währenddessen, genauso wie die Zweifel und Ängste die das manchmal mit sich bringt, Schmerz und Bitterkeit, wenn eine Liebe endet und die Heilung und guten Erinnerungen, wenn man sich damit abgefunden hat. Die Lieder beschäftigen sich noch mit breiteren Themen, aber dazu später…

Von diesem Punkt an, werde ich über jeden Song im Einzelnen reden. Ich hatte auf keinen Fall genug Zeit, um alles zu verstehen oder die Texte gründlich zu analysieren, aber ich kann einen ersten Eindruck vermitteln. Dabei bin ich mir der Tatsache bewusst, dass alle Songs mehrere Ebene haben und ich hier gerade mal an der Oberfläche kratze.

 

‘Running out of Time’, der erste Song bringt mich direkt zum Lächeln. Die Musik fühlt sich ganz wunderbar nach Rock ’n’ Roll an, das Gitarrensolo klingt fast wie Van Halen und die Drums wollen mich zum Aufspringen und tanzen verführen.
Das Intro besteht aus einer Gitarrenmelodie, nur ein paar sich wiederholende Töne, die mich an das Ticken einer Uhr erinnern. Dazu kommt als Kontrast ein heftigeres Riff, das sich anhört als würden beide Gitarren miteinander reden. Danach setzen die Drums ein und reißen den Song mit sich. Das Gitarrenriff und die Drums erinnern mich an ‚Save me’ vom ‚Revolution Roulette’ Album. Der Gesang ist sehr rockig, irgendwie 80ies. Allerdings klingt der Song viel zu modern für die 80er. So wie gesungen wird, vermittelt der Song den Eindruck großer Eile, man muss schnell irgendwo hin, Dinge erledigen, bevor die Zeit knapp wird. Die geschickt eingesetzten Echo Effekte sollen hier auch nicht unerwähnt bleiben.

Der Text handelt von einer Beziehung, die zu irgendeinem Zeitpunkt schwierig war, sich aber wieder zum Guten gewandelt hat. Aber der Protagonist ist immer noch “hanging on to the ends of yesterday” und kann nicht so ganz glauben dass er nicht verlassen wird. Der Refrain ändert sich im Verlauf des Liedes subtil, deutet zunächst an, dass diese Beziehung zu Ende ist, um später zu zeigen, dass sie es nicht ist. Es werden Geständnisse gemacht, die besagen, das es leichter ist, in Selbstmitleid zu versinken, als zuzugeben, dass man auf dem Holzweg war. Am Ende wird dem Sänger klar “you made me see we are crazy running.”

Der Song endet abrupt, die Zeit ist abgelaufen.

 

‘Temple of Thought’ ist der erste Song auf dem Album, der mich den Tränen nahe gebracht hat. Es ist eines der schönsten Liebeslieder, die ich je gehört habe und meine erste Reaktion war „Ich wünsche mir jemanden, der so für mich empfindet.“ Wenn Marko singt “chills come racing down my spine” dann kann ich genau das spüren und bekomme Gänsehaut, die für den Rest des Songs anhält. Das Gefühl einer tiefen und vollkommenen Liebe in dem Wissen, dass sie auf Gegenseitigkeit beruht, wird hier perfekt zum Ausdruck gebracht. Die Erzählperspektive ändert sich von „Ich“ in der ersten Strophe zu „Du“ in der zweiten und „wir“ am Ende. In den Strophen beschreibt der Protagonist zuerst was er fühlt und tun möchte, dann was seine Gelibete tut und für ihn bedeutet und zuletzt wie es sich anfühlt, wenn sie zusammen sind. Der Refrain ist ein Versprechen an die Geliebte. Im Text höre ich eine Mischung aus ganz neuer Liebe, verbunden mit aller Aufregung am Anfang und einer Lieber, die schon lange genug anhält, um sich ihrer sicher zu sein. Ich wünsche mir wirklich noch einmal so sehr lieben, dass ich mich verpflichtet fühle jemandem zu sagen er sei “the heart of my temple of thought”.

Der Gesang ist sehr emotional und bringt genau die Gefühle rüber, über die gesungen wird. Interessanterweise erinnert mich die erste Zeile und die Art wie sie gesungen wird an die erste Zeile der Scorpions Songs ‚Still loving you’ und wie sie gesungen wird. Ich weiß nicht, ob das beabsichtig war, aber ich kann’s hören. Musik und Gesang vor dem Refrain lassen mich an ‚Change’ vom ‚Twilight Theater’ Album denken – die Ähnlichkeit liegt darin, wie die Melodien fließen.

Insgesamt hat die Musik so viele Ebenen, dass ich sie nur schwer in Worte fassen kann. Da gibt es die eindringliche Gitarre die während der Bridge singt, Keyboards, die wie ein ganzes Streichorchester klingen oder die eingängigen Drums die die Basis für den Song bilden.

 

‘Cradled in love’, die erste Single des Albums ist ein Song, den ich zwar objektiv brillant finde, mit dem ich aber persönlich nicht viel anfangen kann. Die Gitarrenmelodie ist wundeschön und genau richtig, um sich in jeden Gehörgang zu schleichen und dort als Ohrwurm hängen zu bleiben. Der Gesang ist makellos, wechselnd zwischen Falsett im Refrain und tieferen Tönen. In den Strophen. Die meisten Rocksänger, die ich bisher gehört habe, schaffen es nicht, so hoch zu singen, ohne dabei die Kraft ihre Stimme einzubüßen oder einfach schief zu klingen, aber Marko passiert keins von beidem. Seine Stimme klingt genauso voll wie immer und er trifft alle Töne.

Meine erste Interpretation dieses Songs war, dass er die Gefühle von jemandem beschreibt, der zufrieden und glücklich in einer Beziehung „angekommen“ ist. Eine Sache, die mich störte war, dass ich das Gefühl hatte. Der Song müsse mich glücklich machen, aber unterschwellig ist da so viel Melancholie, dass er mich traurig macht. Wenn ich jetzt den Text noch einmal betrachte (auch im Licht des schönen Videos dazu), dann wird mir klar, dass der Song auch als die Erinnerung an eine große Liebe betrachtet werden kann, denn die ersten beiden Strophen spielen in der Vergangenheit und erst die dritte führt den Hörer in die Gegenwart. In diesem Fall kann die vierte Strophe als ein Neuanfang betrachtet werden, der durch die Brille einer lange vergangenen Liebe gesehen wird, darum bemüht herauszufinden, ob diese neue Beziehung genauso sein kann, dieselben Gefühle hervorruft.

 

‘Kamikaze love’ ist mit Abstand der poppigste Song auf dem Album. Ch hatte bereits die 45-sekündige Preview der deutschen Single-Version gehört und obwohl mir der Text gefiel, war mein erster Gedanke, dass die Musik viel zu sehr nach Sunrise Avenue klingt und das ist eine Band,  die ich nun wirklich nicht leiden kann. Mir wurde gesagt, die Version auf dem Album sein anders, aber vor diesem Song hatte ich dennoch am meisten Angst.

Und jetzt? Ich mag den Song, ich mag ihn wirklich und er ist so eingängig, das ich ihn nicht mehr aus dem Kopf kriege. Die Beats und Effekte am Anfang fühlen sich für mich nach „Elektro-Pop“ an. Der Song fängt langsam an, hebt aber zum Refrain hin wie eine Rakete ab. Rockige Gitarren und Drums, sowie ein Keyboard dass den Pop Sound bis zum Ende aufrechterhält.

Der Text spricht von einer zerstörerischen Liebe, die leidenschaftlich und hell auflodert, aber nicht gut enden wird. Heftige Verliebtheit und überwältigendes Verlangen, die nur dazu führen werden, dass man verletzt wird. Der Protagonist weiß von Anfang an, wie die Sache enden wird, aber es ist ihm egal, er entscheidet sich sogar bewusst dafür, die Fakten außer Acht zu lassen “Out where reality awaits, I choose to fantasize”.Obwohl er weiß  “you raise me high to tear me down”, ist er viel zu fasziniert, um sich darum zu kümmern. Er weiß genau, wo ihre Beziehung Macken hat und dass sie nicht funktionieren kann, beobachtet, wie alles auseinander bricht und bettelt dennoch darum, von ihr eingenommen zu werden. Am Ende wird er der jenige sein, der verloren hat, während “Miss Understanding” is “grinning through her teeth”

Dies kann gut eine Fortsetzung von ‘Don’t mess with me’ vom ‘Signs of Life’ Album sein. Für mich fühlt es sich ähnlich an.

 

Auf jedem Poets of the Fall Album gibt es einen Sog, zu dem ich nicht sofort zugaben habe, der zu mir in einer Sprache spricht, die ich nicht verstehen kann. ‘The Lie Eternal’ ist solch ein Song auf diesem Album.

Ich höre viel Verlangen, aber es scheint hier unerfüllt zu bleiben. Insgesamt fühlt sich dieser Song alles andere als positiv an. Das klingt wie eine zwanghafte Beziehung, die schon lange nichts Gutes mehr birgt. Da ist nichts mehr von dem positiven “mir ist völlig egal wie das hier endet” Gefühl, das noch bei ‘Kamikaze Love’ zu spüren war. Trotzdem kann der Protagonist nicht davon lassen. “Cos it’s only you can touch me deep enough to heal”. Er bettelt darum, erhört zu werden, fängt schließlih an zu verhandeln, nur um zu bekommen, was er will. Er eiß, dass das alles zerstörerisch ist, sieht diese Beziehung als eine Herausforderung an, möchte beweisen, dass er der richtige für sie ist. Aber die Wahrheit ist, dass er sie braucht, dass er begehrt werden will und bereit ist, fast alles dafür zu tun.

Das Gefühl der Besessenheit das für mich in diesem Song steckt ist dasselbe, das ich auch in Playgrounds ‘Different Light’ verspüre, wenn es auch hier nicht ganz so düster und hoffnungslos ist. Warum, weiß ich nicht genau. Vielleicht wird das allein durch die Textzeile “Hell I dare you to see yourself in a different light” ausgelöst.

 

In dem Moment als ich den ersten Ton der weinenden Gitarre in ‘Skin’, hörte, wusste ich, das dieser Song mich fertig machen würde. Er beschwor von Anfang an dieselben Gefühle herauf, die auch ‘No End, no Beginning’ vom ‘Alchemy’ Album auslöst und jener Song tut noch immer bei jedem Hören weh. Die Musik allein ist schon überwältigend, aber es ist der Text, der mich so sehr verletzt, daß ich anfange zu bluten. Beim ersten Hören brannten sich die Worte tief in mein Gehirn ein und es war nicht nur so, dass ich die Tränen nicht zurückhalten konnte, sondern ich ertappte mich dabei, dass ich flüsterte “Raus aus meinem Kopf! Bitte, geh raus aus meinem Kopf!”

Der Song handelt von Liebe, die ehemals gut, stark und schön war, die vielleicht für immer dauern sollte, aber irgendwo unterwegs verloren ging und nun zu Ende ist. Der Protagonist fragt sich immer noch, ob er irgendetwas hätte tun können, um alles wieder zum Guten zu wenden, weiß aber, dass ihre Liebe versagt hat und es kein Zurück gibt. Das einzige was bleibt sind Erinnerungen an bessere Tage “this house is full of stories we both told”. Er hat versucht zu vergessen und vorzutäuschen, dass es ihm gut geht, aber er weiß, dass das nicht wahr ist, denn  “I have you tattooed on my skin”.

Alles an diesem Song tut weh. Er öffnet Türen in meinem Kopf, die zumindest im Moment hätten geschlossen bleiben sollen, weil das was dahinter liegt nicht so genau angesehen werden darf. Jetzt sind sie hier, all die Emotionen und Erinnerung, die ich versucht habe, vor mir selber zu verstecken und ich muss mich mit ihnen beschäftigen. Vielleicht hilft mir das, sie zu verarbeiten.

Was ich von dem Song halte? Das müßt ihr noch fragen? Etwas das mich so tief berührt kann nicht verkehrt sein. Es ist auf jeden FAll mein Favorit auf diesem Album und könnte leicht mein absoluter Favorit werden, denn absolut alles an diesem Song ist perfekt.

 

Was mir an ‘The Distance’ sofort auffällt sind die Drums. Sie erinnern mich zum einen an ‚In the Air tonight’ von Phil Collins und zum anderen an ‚Invisible Touch’ von Genesis. Beide Songs mag ich, also funktioniert das für mich. Die verzerrten Gitaren und die Keybords, die sich wie ein Teppich unter dem Song ausbreiten, gefallen mir ebenfalls und die Effekte lassen die Stimme so klingen, als käme se aus größerer Entfernung.

Der Text erzählt von einem Paar das sowohl räumlich, als auch emotional getrennt ist. Sie haben sich nicht getrennt, müssen aber damit leben, dass sie im Moment nicht zusammen sein können. Am Anfang fragt sich der Protagonist wie seine starken Gefühle so schnell abnehmen konnten. Er erinnert sich an alles as er liebt, bringt die Gefühle wieder hervor, die noch vor einem Moment verschwunden schienen. Da ist viel Schmerz in diesem Song und Angst/Sorge um den Zustand der Beziehung. Er versichert beiden “if we could touch now, just hold on now, bridges would never burn again”. Voneinander getrennt zu sein fällt ihm schwer, es macht ihm Angst, aber am Ende gewinnt die Hoffnung auf eine bessere Zukunft  “there’ll be a time when our hearts beat the same.”

 

Mit ‘Show me this life’ kehrte das Lächeln auf mein Gesicht zurück. Es ist sicher der am optimistischsten klingende Song des Albums, fordert deutlich auf „Lass uns heute leben und uns nicht um das Morgen sorgen.“

In dem Song geht es um die Sehnsucht nach Liebe, Gesellschaft und Sex. Die Hauptperson ist ein wenig verloren und desorientiert, vielleicht gerade aus einer gescheiterten Beziehung kommend. Sie sucht nach Antworten, während ihr langsam bewusst wird, dass sie diejenige ist, die alles kompliziert macht.

Es muss nicht immer alles perfekt sein und es geht nicht immer darum, gleich eine Beziehung anzufangen. Manchmal geht es einfach nur darum, die Nacht miteinander zu verbringen, die Wärme fremder Haut zu spüren, sich danach zu sehnen, das Bett mit jemandem zu teilen, daher die Bitte  “take me home tonight”.

Aber am Ende gibt sie zu, dass sie nicht alleine sein möchte, vielleicht schon viel zu tief verwickelt ist, sie spürt “your razorblade caress of love”

 

Die Stimmung in ‘Morning tide’ ist dieselbe wie in ‘Dawn’ vom ‘Carnival of Rust’ Album und für mich ist es die Fortsetzung dieser Geschichte. Der Song ist voller Hoffnung und Bereitschaft zu einem Neuanfang. Während in ‘Dawn’ alles auseinander gefallen ist und das Paar die Scherben aufsammeln muss, ist es in ‘Morning tide’ bereit, gemeinsam in ein neues Leben aufzubrechen ”leaving behind all our sorrow and pride”. Sie haben das Schlimmste hinter sich gelassen und nachdem sie die Morgendämmerung empfangen haben, sind sie bereit für einen neuen Morgen, einen neuen Tag. Es ist genauso ein Versprechen wie eine Plädoyer, das beschreibt, wie sie “brave the crashing waves” und fragt  “won’t you sail to the shore with me.”. Die Hauptperson ist sich ihrer Liebe sicher und weiß, dass sie alles tun würde, um diese Liebe am Leben zu erhalten. Alles was sie jedoch tu kann ist ein Angebot zu machen und zu hoffen, dass es angenommen wird. Es hört sich jedoch nicht danach an, als habe sie Zweifel.

Die Musik besteht aus eine Klaviermelodie, die aufsteigt und fällt wie Wellengang und einer Akustikgitarre die mich sanft durch den Song trägt, so wie ein Boot das auf Wellen täte. Die Musik steigt und fällt mit Markos Stimme. Sein Gesang ist unglaublich, sehr tief, sehr beruhigend. Dieser Song ist so schön, dass er mich zu Tränen rührt und von der beim Zuhören entstehenden Gänsehaut will ich gar nicht erst anfangen. Und wenn mich jemals jemand auf diese Art bitten sollte, mit ihm in ein neues Leben zu segeln, würde ich nicht eine Sekunde zögern.

 

‘The ballad of Jeremiah Peacekeeper’ lässt in meinem Kopf das Bild eines bewaffneten Westernhelden entstehen, der irgendwo auf einer Veranda steht, vielleicht in einer verlassenen Westernstadt oder auf einer Farm und stumm auf die Wüste blickt. Ich kann sehen, wie er da steht, im langen Mantel und mit einem Stetson auf dem Kopf – alles in schwarz natürlich, auch wenn das ein Klischee ist. Jeremiah ist ein Wächter der Welt und der Menschen darin. Her sorgt für ihre Sicherheit und für Frieden und leidet auch für sie, wenn es sein muss. Um all das zu überstehen, braucht er die Akzeptanz und Liebe derer, die er beschützt. Er hat magische oder Superkräfte, kann der Wirklichkeit seinen Willen aufzwingen. Jeremiah könnte als ein Gott interpretiert werden, aber dafür scheint er zu verletzlich, zu menschlich zu sein. Der Song berührt meine innersten Gefühle, aber ich kann sie noch nicht in Worte fassen.

Die Musik ist bombastisch und orchestral mit Glocken, Streichern und Hintergrundchor neben Drums und Gitarren. Das alles funktioniert gut für diese Ballade, die so überzeugend gesungen ist, dass sie nie in Kitsch abdriftet.

All die anderen Alben enden mit einer klassischen Ballade und diese passt gut dazu, aber dieses Mal entschied sich die Band, noch einen Bonustitel hinzuzufügen.

 

Nachdem die letzte Glocke des vorangegangenen Songs verklungen ist, gibt es eine kurze Pause auf dem Album. Danach ist ‘The Happy Song’ ein ziemlicher Weckruf. Der Song wurde für Alan Wake’s American Nightmare’ geschrieben und bietet uns einen Blick in den Kopf von Mr. Scratch, des bösen Zwillingsbruders von Alan Wake. Dieser versucht, all das zu zerstören, was Alan liebt. Nach alle was ich über das Spiel gehört habe, ist Mr. Scratch ein Psychopath und ein Mörder,

Der Song hat nur wenige, sich ständig wiederholende Textzeilen, aber so wie er gesungen wird und wie Soundeffekte verwendet werden, bekommt man einen ziemlich guten Eindruck davon, wie es wohl im Kopf von Mr. Scratch aussehen mag. Er verkündet “told you I’m a psycho” und scheint Spaß dabei zu haben. All die Effekte machen den Song spannend und so macht es Spaß, ihn anzuhören, daher passt auch der Titel. Außerdem scheint Mr. Scratch in seiner eigenen Welt ziemlich glücklich zu sein.

Was das mit dem Thema „Liebe“ zu tun hat? Wilkommen auf der dunklen Seite der Liebe. Die Hauptfigur dieses Songs scheint das, was sie tut zu lieben und wer weiß, vielleicht sieht er das Morden sogar als Liebesakt an.

 

Bevor ich diese Review beende muss ich noch ein paar worte über das Booklet und das Cover der CD verlieren. Als ich das Cover zum ersten Mal sah dachte ich, dass mir zwar die Idee, aber nicht die Ausführung gefiele. Ich mochte den Gedanken dass alles eine gute und eine schlechte/böse Seite hat und fand auch eine Tarotkarte ein schönes Mittel, dies darzustellen, aber das Ganze war mir etwas zu sehr auf Marko zentriert. Ich bevorzuge die cover von ‚Signs of Life’, ‚Carnival of Rust’ und ‚Revolution Roulett’, auf denen keins der Bandmitglieder abgebildet ist. Mit dem Rest des Booklets macht dieses cover aber Sinn und das Tarotmotiv wird auch immer wieder gut anwendet. Am besten gefällt mit jedoch das zentrale Foto des Booklets. Ich werde nichts verraten, außer, dass es mich zum Grinsen bringt. Ich mag diesen Sinn für Humor.

Mit diesen Worten verlasse ich euch hier und wünsche eine gute Reise durch das Album, wenn es in den Regalen und eurem CD Player oder als digitale Kopie in eurem Download Ordner angekommen ist. Wenn ihr Poets of the Fall mögt, dann versichere ich euch, dass ihr ncht enttäuscht sein werdet. Auf diesem Album gibt es etwas von alldem was diese Band so besonders macht und ich bin sicher, jeder Fan wird hier etwas für sich finden.

Comments

Poets of the Fall: Temple of Thought – Vorab Review — 2 Comments

  1. Das Album hat leider nur 11 Tracks. Dieser erste Satz sagt schon viel aus, denn mir hat das Album echt gut gefallen. Ich kenne die anderen Alben leider nicht, daher kann ich schwer vergleiche ziehen aber auf diesem Album war für Rock-Fans einfach alles vertreten. Langsamere Tracks zum nachdenklich werden, schnellere zum Abrocken und auch ein etwas seltsamere Track der etwas Psycho war und mir fast angst gemacht hat. Aber Spaß beiseite, das Album ist echt gelungen und der Erfolg der Band in Finnland und auch Europa absolut gerechtfertigt.

  2. Da hilft nur eins: schnell die anderen Alben auch anhören. “Twilight Theater” und “Carnival of Rust” sind ebenfalls in Deutschland erschienen, wobei ersteres inzwischen nicht mehr so leicht zu kriegen ist. Online lassen sich alle leicht bestellen, ob als CD (www.recordshopx.com) oder digital. 🙂

    Als Einstieg auch sehr zu empfehlen ist das best of Album “Alchemy – vol. 1”