Antje Schomaker – Ebertbad, Oberhausen; 14. März, 2024
Zum ersten Mal ist mir Antje Schomaker 2018 begegnet und zwar als Support Act vom Amy Macdonald in Köln. Leider hatte ich sie danach völlig aus den Augen verloren und bin erst im letzten Jahr zufällig wieder über ihre Musik gestolpert. Da traf es sich gut, dass sie Anfang 2024 auf Tour war und mit Oberhausen auch noch relativ in der Nähe meiner Heimat vorbei schaute. Es war ein wirklich schöner Abend im Ebertbad in Oberhause, mit netten Leuten und guter Musik. Zugegeben, ich hätte mir besseren Sound gewünscht, aber letztendlich hat das wenig gestört.
Die Zugfahrt nach Oberhausen ist mit 40 Minuten nicht lang, der weg zum Ebertbad war ebenfalls kurz und so fand ich mich viel zu früh alleine vor verschlossenen Türen. Also erstmal notch ein Spaziergang in der Sonne. Bei meiner Rückkehr waren dann schon zwei nette Menschen eingetroffen, mit denen ich mich unterhalten konnte. Irgendwann wurde es auch voller, der Einlass verlief ruhig und wir fanden uns in der Mitte der ersten Reihe wieder. Mehr warten!
Bald ging es auch schon los und Support war die tolle Marisabelle, die ihren ersten Song auf einer 8-saitigen (!) Ukulele spielte. Wow. Ihre Musik gefiel mir wirklich gut und zwischendurch erzählte sie kleine Geschichten dazu, wie sie entstanden waren. Ein toller Einstieg.
Setlist
150 BMP
Deine Mama
Girl in Red
Hölle
Himmel
Niemals
Nach einer Pause kam dann auch schon Anke zu den Klängen von ‘Snacks’ auf die Bühne gestürmt. Ich konnte nicht mitsingen, aber ich liebte die Musik und ihre Energie. Auch ihr schwarz/rotes Outfit fand ich super. Zuerst dachte ich, es läge an meinem Gehörschutz, aber leider war der Sound schlecht abgemischt, d.h. ihr Gesang war nicht gut zu verstehen. Das änderte sich auch den Abend über nicht, ausser bei den ruhigeren Songs.
Nichts desto trotz war die Stimmung gut und gleich beim zweiten Song, ‘Lost Indieboy’ wurde kräftig mitgeklatscht. Antje sinnierte darüber, dass sie noch nie ein eigenes Konzert in Oberhausen gespielt hatte und erzählte, dass sie vorher ganz aufgeregt war, denn die letzte Tour war schon sechs Jahre her. Erstmal verwies sie darauf,”die schönste Band der Welt” dabei zu haben und machte dann weiter mit ‘Denkt nicht an dich’. Überall wurde mitgesungen und ich freute mich, dort zu sein.
“Oberhausen, ih will alle Hände sehen!” war die Ansage und alle leisteten Folge, klatschten mit für ‘Zeichen’. Bisher hatte ich noch kein Lied wiedererkannt, aber alles gefiel mir, dieses bisher am besten. Anke stellte ihre Band mit vor und lobte alle in den höchsten Tönen. Sie erklärte, dass der nächste Song, ‘So wie du’ ganz gut beschreibt, wie man sich auf Tour fühlt. Macht irgendwie Sinn.
Im nächsten Song ginge es um ihre Mutter und sprach an, dass das Thema ja für manche schwer ist und so lud sie uns ein, bei dem Song an jemand anderen zu denke als an unsere Mutter. Sie habe das Lieb für ihre, ganz besondre, Mama geschrieben, die vor 2 Jahre einen Aortariss überlebt hat und heute hier sei. Sie bat uns, mitzusingen und nicht zu filmen, damit der Song nur in diesem Raum bliebe. Machten wir alle gerne und so war ‘Wenn ich mal Kinder hab’ auch ganz besonders schön.
Sie fragte, wer noch nie auf einem Konzert von ihr war, beschloss, wir müssten uns alle näher kennenlernen und begab sich mit ihrer Gitarre ins Publikum, um dort, mitten unter uns, ‘Von Helden uns Halunken’ zu spielen. Es war super und alle haben mitgesungen. 🙂
Zurück auf der Bühne, bedankte sie sich für unsere tolle Mitarbeit und es ging weiter mit ‘Ganoven’, auch nur von ihrer Gitarrenbegleitet. <3 Da war dann auch der Gesang prima zu verstehen. Antje erzählte uns, sie sei “hier in der Ecke” groß geworden und dann nach Hamburg gezogen und sogar studiert, bis zum Bachelor in Musikwissenschaften. Vor allem aber machte sie viel Musik und erzählte, wie lange sie einige Menschen und Lieder schon begleiten. Eins davon sei ‘Mein Herz braucht eine Pause’, mit “ganz besonderer Instrumentierung”, d.h. Saxophon. Es war wirklich sehr schön. Mir gefielen alle ruhigen Stücke, weil dabei der Gesang viel besser zur Geltung kam, als bei den fetzigeren.
Das nächste Lied habe sich eine Person gewünscht, die heute hier sei und so bekamen wir ‘Heute und in 100 Jahren’ zu hören. Wir sollten auch mitsingen, denn das sei gut für die Gesundheit. Klar doch, “lalala” kann ich. 😀 Bis dahin wußte ich nicht, dass Antje ein Kinderlied geschrieben hatte, aber es war so und das gefiel so vielen Leuten, dass wir es auch alle zusammen singen konnten. Das ganze war call and response und machte viel Spaß. ‘Ich bin wichtig’ ist auch eine wirklich gute Botschaft.
Sie fragte, ob wir grade verliebt seien und das waren anscheinend einige. Die Band und Crew sein insgesamt verliebt in Hannah, die Tourmanagerin, ohne die auf der Tour nichts geht. So gb es dann auch für Hannah einen großen Applaus. Für sie wurde dann ‘Nie nach Paris’ gespielt und machte Lust auf mitklatschen und tanzen. Ob wir noch können, wollte sie wisse. “Jaaaaaa!” war die Antwort und mit dem ganz frisch geschriebenen ‘Alles neu’ ging es weiter. Es machte Spaß, vor allem, weil sehr viele schon mitsingen konnten.
Danach wurde es etwas ernster und Antje sprach über eine toxische Beziehung, in der sie sich einmal befand und dass es gut sein, dass wir ein Wort haben, um das zu benennen. Sie erzählte, sie habe den Menschen sogar anzeigen müssen und sammelte deshalb spenden für die Opferhilfe. Wichtig sei es, die Wut nicht abgesprochen zu bekommen und deshalb sollten wir bei ‘Zeit heilt einen Scheiß’ alle mitsingen. Das klappte auch super und tat sicher manchen von uns gut. Super Song.
Bei ‘Sterne und so’ ging es dann um das Ende einer Beziehung und Zeichen, die übersehen wurden. Auch sehr gut. Danach erwähnte sie, dass es krass sei, vor Menschen zu spielen, die man kennt und gern hat. Dann sprach sie davon, wie man manchmal einfach überfordert sein kann von zu vielen Dingen, die man versucht, alleine zu schaffen und wie schwierig es manchmal ist, Dinge abzugeben. Als sie in dieser Situation war , hatten Familien und Freunde geholfen und bat alle, beim nächsten Song, ‘Huckepack’ ihre Taschenlampen anzumachen, als Zeichen, dass sie das auch schon erlebt haben oder auch um zu zeigen, das sie Unterstützen würden. Alles leuchtete. <3
Für ‘Auf Augenhöhe’ holte Antje Marisabelle wieder auf die Bühne und sie sangen zusammen, so wie Antje es im Video zu dem Song mit 124 anderen Frauen getan hatte. Als Einführung erzählte sie noch, dass es bei dem Song um Gleichberechtigung ginge und er entstanden war, nachdem sie vorgeschlagen hatte, doch Radioprogramme oder Festivals unter allen Geschlechter aufzuteilen und darauf das Argument kam, es gäbe ja nicht genug Künstlerinnen. Ja nee, is klar. Es war großartig.
Sie wies noch darauf hin , dass wir sie nach dem Konzert am Merch finden könnten uns lud uns ein auf einen Roadtrip mit ‘Irgendwo hin’. 🙂 Sie bedankte sich bei uns und das Set endete mit ‘Aller guten Dinge’. Der perfekte Abschluss und einer der wenigen Songs, die ich kannte. Wunderbar!
Natürlich gaben wir uns damit noch nicht zufrieden und Antje kam auch wieder zurück und erklärte, der Abend mit uns sei definitiv keine ‘Verschwendete Zeit’. 🙂 Bei ‘Ich muss gar nichts’ bekamen wir dann noch einmal Gelegenheit zum Mitsingen und schließlich war es, nach einem letzten Dankeschön und der Bitte, ein bißchen Liebe in die welt zu tragen, dann mit dem einfach nur schönen ‘Nichts wirklich ganz’ tatsächlich zu Ende. Es war ein schöner Abend!
Setlist
Snacks
Lost Indieboy
Denk nicht an dich
Zeichen
So wie du
Wenn ich mal Kinder hab
Von Helden und Halunken (Unplugged mit Akustikgitarre im Publikum)
Ganoven
Mein Herz braucht eine Pause
Heute und in 100 Jahren
Ich bin wichtig
Nie nach Paris
Alles neu
Zeit heilt einen Scheiß
Sterne & so
Huckepack
Auf Augenhöhe (with Marisabelle)
Irgendwo hin
Aller guten Dinge
Zugabe
Verschwendete Zeit
Ich muss gar nichts
Nichts wirklich ganz